Choreographen (seit 2001)

© Stuttgart Ballet

Choreographen (seit 2001)

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Anderson hat sich einen Namen als Entdecker von Choreographen ganz unterschiedlicher Handschrift gemacht. So hat er beispielsweise Wayne McGregor, Mauro Bigonzetti oder Kevin O’Day nach Stuttgart eingeladen, noch bevor sie international bekannt waren, und hat ihnen damit zum Durchbruch verholfen. Zudem entwickelten sich Choreographen wie Christian Spuck, Marco Goecke und Demis Volpi unter Andersons Obhut von Hauschoreographen zu international gefragten Künstlern. Der aus Marburg stammende Christian Spuck wurde 2001 zum ersten Hauschoreographen unter Anderson ernannt. In Stuttgart kreierte er 20 Uraufführungen, darunter die Handlungsballette Lulu. Eine Monstretragödie nach Frank Wedekind, Der Sandmann und Das Fräulein von S. und prägte somit eine Dekade lang das Repertoire der Compagnie. 2012 wechselte Spuck als Ballettdirektor nach Zürich. Von 2005 bis 2018 kreiert der Wuppertaler Goecke als Hauschoreograph Ballette in einer einzigartigen Tanzsprache, die zunächst bei Publikum wie Kritikern auf Ablehnung stieß, bevor sie inzwischen als grandiose Avantgarde anerkannt wurden. Insgesamt hat er 12 Ballett für das Stuttgarter Ballett geschaffen – darunter mit Nussknacker (2006) und Orlando (2010) zwei abendfüllende Werke. Der Argentinier Demis Volpi – Hauschoreograph von 2013 bis 2017 – überzeugte vor allem mit seinen abendfüllenden Balletten Krabat (2013) und Salome (2016) sowie der Koproduktion von Oper und Ballett Der Tod in Venedig (2017) Kritiker wie Publikum von seinem Geschick als Geschichtenerzähler. Jüngste choreographische Talente des Stuttgarter Balletts sind die Tänzer Louis Stiens, Katarzyna Kozielska, Roman Novitzky und Fabio Adorisio, die neben ihrem Tänzerdasein Werke für das Stuttgarter Ballett kreieren.

Darüber hinaus hat Anderson immer wieder auch Choreographen, mit Uraufführungen beauftragt, die nicht fest ans Haus gebunden waren, so u.a. David Bintley, Kevin O'Day, James Sutherland, Pascal Touzeau, Trey McIntyre, Dominique Dumais, Marguerite Donlon, Daniela Kurz, John Alleyne, Itzik Galili, Marc Spradling, Matjash Mrozewski, Sabrina Matthews, Caetano Soto, Nicolo Fonte, Maximiliano Guerra, Jean Christophe Blavier.

Zugleich erweiterte Anderson das Spektrum der Compagnie um zahlreiche Werke unter anderem von George Balanchine, Frederick Ashton, Jerome Robbins, Hans van Manen, John Neumeier, William Forsythe, Jean-Christophe Maillot, James Kudelka, Daniela Kurz und Paul Lightfoot/Sol León.

Neben der Uraufführung neu geschaffener Werke und der Stärkung des Repertoires im Bereich der modernen Klassik und der zeitgenössischen Choreographie, bildet das Werk John Crankos einen Schwerpunkt im Spielplan des Stuttgarter Balletts. Nicht nur im Stuttgarter Opernhaus, sondern auch auf den weltweiten Tourneen der Compagnie spielen Romeo und Julia, Der Widerspenstigen Zähmung und Onegin stets vor ausverkauften Häusern, denn seit Beginn seiner Intendanz hat Anderson die Compagnie auf ausgedehnte Gastspielreisen geführt, wodurch der Name des Stuttgarter Balletts wie bei Crankos Anfängen in die Welt getragen wird.

Wie schon John Cranko war es Anderson immer ein Anliegen, den tänzerischen Nachwuchs zu fördern. Während seiner Intendanz wurde die dem Stuttgarter Ballett angegliederte John Cranko Schule eng mit der Compagnie verknüpft. Heute sind fast drei Viertel der Mitglieder der Compagnie Absolventen der John Cranko Schule. Nachdem das Schulgebäude mittlerweile in die Jahre gekommen ist und den künstlerischen Ansprüchen nicht mehr gerecht wird, hat Anderson erfolgreich für einen Neubau gekämpft. Zwischen Werastraße und Urbanplatz, entstehen nun Unterrichts- und Proberäume, ein Internat für den internationalen Ballettnachwuchs, sowie eine 200 Zuschauer fassende Probebühne.