Nach Tetleys Rücktritt im Jahr 1976 übernahm die Primaballerina und Erste Solistin Marcia Haydée (geb. 1937) die Direktion des Stuttgarter Balletts. Haydée weitete das Repertoire der Compagnie beträchtlich aus, mit Werken Hans van Manens und Maurice Béjarts sowie junger, inzwischen weltweit erfolgreicher Choreographen wie William Forsythe und Jiří Kylián festigte sie den Ruf des Stuttgarter Balletts als eine der künstlerisch interessantesten Compagnien auf dem internationalen Parkett.
Haydée zog eine neue Generationen von begabten Tänzern heran und steigerte das technische Niveau des Ensembles erheblich. Wie seinerzeit John Cranko bemühte sie sich ebenfalls intensiv um die Förderung des choreographischen Nachwuchses. Zu den vielversprechendsten Talenten gehörte damals auch Uwe Scholz, den sie 1980 zum Hauschoreographen ernannte und der nach seinem Weggang von Stuttgart zunächst Ballettchef in Zürich, danach in Leipzig wurde.
John Neumeier, ebenfalls Tänzer beim Stuttgarter Ballett, strebte als Choreograph auf den Spuren John Crankos nach einer Weiterentwicklung der Gattung des Handlungsballetts und fand dabei in Marcia Haydée eine Tänzerin von Weltformat im Zenit ihrer darstellerischen Möglichkeiten vor. Für sie schuf er 1978
Die Kameliendame und 1983
Endstation Sehnsucht.
Als Direktorin gelang Haydée 1987 mit ihrer Inszenierung von
Dornröschen ein großartiger Erfolg. Nach 35 Jahren Bühnenkarriere und 20 Jahren als Direktorin verabschiedete sich Marcia Haydée 1996 vom Stuttgarter Ballett.
Mit Reid Anderson als ihrem Nachfolger trat das Stuttgarter Ballett erfolgreich seinen Weg ins nächste Jahrtausend an.
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