Glucks Oper handelt von Orpheus, der den Verlust Eurydikes, die an einem Schlangenbiss starb, nicht verwinden kann, mit seinem Gesang die Unterwelt bezwingt und sie so zurückgewinnt. Doch er verliert sie noch einmal, da er, von Liebe gequält, das göttliche Gebot bricht, sie erst nach der Rückkehr aus der Unterwelt anzublicken. Nicht im Mythos, aber in Glucks Oper lässt Amor Gnade walten: Nach einer der schönsten Arien der Musikgeschichte wird Eurydike Orpheus zurückgeschenkt, die Liebe siegt über Schicksal und Tod.
Die Koproduktion des Stuttgarter Balletts und der
Oper Stuttgart, uraufgeführt 2009, schildert den antiken Mythos von Orpheus in der Unterwelt aus neuen Blickwinkeln: Der Zürcher Ballettdirektor und ehemalige Hauschoreograph des Stuttgarter Balletts Christian Spuck stellt in seiner Inszenierung von Orpheus und Eurydike Gesangssolisten, Orchester und Chor ein Ballett an die Seite, welches die Seelenzustände der Protagonisten in ihrem Widerstreit mit Liebe, Schicksal und Tod widerspiegelt. So entsteht ein ebenso bewegtes wie bewegendes Zusammenspiel, das dem Publikum neue Wahrnehmungsebenen erschließt. Hochmusikalisch und schlicht wunderschön anzusehen, geht diese Choreographie und Inszenierung in der gleichberechtigten Verknüpfung von Oper und Ballett neue Wege. Ein Genuss für Augen und Ohren also – kein Wunder, dass diese Produktion mittlerweile zu einem absoluten Publikumsliebling avanciert ist.