Das Béjart Ballet Lausanne in Stuttgart

Das Béjart Ballet Lausanne in Stuttgart

2 Stunden und 15 Minuten, 1 Pause
t ’M et variations…
Choreographie
Gil Roman
Musik
Nick Cave & Warren Ellis, live gespielt von Citypercussion (Thierry Hochstätter & jB Meier)
Kostüme
Henri Davila
Licht
Dominique Roman
Uraufführung
16. Dezember 2016, Béjart Ballet Lausanne, Beaulieu Theatre
Béjart fête Maurice
Choreographie
Maurice Béjart
Inszenierung
Gil Roman
Musik
Ludwig van Beethoven, Anton Webern, Richard Heuberger, Hugues Le Bars, Gioachino Rossini, traditionelle jüdische, indische, afrikanische und pygmäische Musik (Änderungen vorbehalten)
Kostüme
Henri Davila
Licht
Dominique Roman
Uraufführung
16. Dezember 2016, Béjart Ballet Lausanne, Beaulieu Theatre
Während das Stuttgarter Ballett in Japan unterwegs ist, wird das heimische Publikum mit einem Gastspiel vom Béjart Ballet Lausanne verwöhnt, das mit zwei Werken seinen Namensgeber feiert: t ’M et variations... und Béjart fête Maurice. Maurice Béjart gründete die Schweizer Compagnie und schuf bildgewaltige, sensationelle Inszenierungen, mit denen er Menschen im Theater wie in Sportstadien von den Sitzen riss. Die künstlerische Zusammenarbeit von Béjart und dem Stuttgarter Ballett reicht zurück in die 1970er Jahre, als Marcia Haydée ihn zum ersten Mal nach Stuttgart holte. Bereits 18 Stücke von Béjart befanden sich im Repertoire des Stuttgarter Balletts unter anderem Bolero, Lieder eines fahrenden Gesellen und Gaîté Parisienne. Nun präsentiert die Schweizer Compagnie zwei bisher in Stuttgart ungesehene Werke.

Bei t ‘M et variations... reihen sich Bewegungen wie Worte aneinander: verfasst von Gil Roman, dem heutigen Künstlerischen Direktor des Béjarts Ballet Lausanne. Roman, der seitdem er 19 Jahre alt war unter Béjart getanzt hat und nun sein Erbe pflegt, hat mit t ‘M et variations... einen Liebesbrief an den Meister verfasst. Er schreibt durch die athletischen Körper seiner TänzerInnen eine Ode an die Liebe und den Tanz. Zu Percussion-Klängen wechselt die Choreographie zwischen edler Kalligraphie und spritzigen Kritzeleien, klassischen Arabesquen und eruptivem Zucken.

Béjart fête Maurice, ein Kaleidoskop von Ausschnitten Béjarts meisterhafter Choreographien feiert die Tanzikone. Aus seinem OEuvre wählte Roman Signaturstücke wie das fernöstlich angehauchte Bhakti III, das fröhliche Rossiniana oder die ergreifende IXe Symphonie zu Ludwig van Beethoven. In Szene gesetzt von Roman ergibt sich eine Show der puren Freude am Tanz, so wie es typisch für Béjart war.

Header: t ‘M et variations… © BBL – Gregory Batardon

Mit Unterstützung von Pro Helvetia.
Foto Béjart fête Maurice © BBL – Francette Levieux
Foto Béjart fête Maurice © BBL – Lauren Pasche
Foto Béjart fête Maurice © BBL – Francette Levieux
Foto Béjart fête Maurice © BBL – Ilia Chkolnik
Foto Béjart fête Maurice © BBL – Ilia Chkolnik
Foto t ’M et variations…© BBL – Gregory Batardon
Foto t ’M et variations…© BBL – Gregory Batardon
Foto t ’M et variations…© BBL – Gregory Batardon
© Arantxa Aguirre
© Arantxa Aguirre
Choreographie
Maurice Béjart
Maurice Béjart wurde am 1. Januar 1927 in Marseille geboren. Er begann seine Karriere 1946 in Vichy und setzte sie mit Janine Charrat, Roland Petit und besonders in London als Teil des International Ballet fort. Während eines Gastspiels in Schweden mit dem Cullbrg Ballet (1949) entdeckte er den choreographischen Expressionismus für sich. Ein schwedisches Filmprojekt konfrontierte ihn erstmalig mit Strawinsky, jedoch choreographierte er nach seiner Rückkehr nach Paris zunächst mit Kompositionen von Chopin, wobei er von dem Kritiker Jean Laurent unterstützt wurde. Von da an war er sowohl Tänzer, als auch Choreograph.

1955 unterstrich er sein unangepasstes Denken mit seiner Choreographie Symphonie pour un homme seul, die von seiner Compagnie, dem Les Ballets de l’Etoile, getanzt wurde. Maurice Huisman, der damalige Direktor des Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, wurde auf ihn aufmerksam und Béjart kreierte seine triumphale The Rite of Spring (1959).

1960 gründete Maurice Béjart in Brüssel das Le Ballet du XXe Siècle, eine internationale Compagnie, die weltweit gastierte. Hier kreierte er zahlreiche Choreographien: Boléro (1961), Messe pour le temps présent (1967) und L’Oiseau de Feu (1970).

1987 wurde aus dem Le Ballet du XXe Siècle das Béjart Ballet Lausanne und ließ sich mit dem großartigen Choreograph in der olympischen Hauptstadt nieder. 1992 entschied er, seine Compagnie auf 30 TänzerInnen zu verkleinern um „die Essenz des Performers zurückzuerobern“ und gründete das Schulatelier Rudra Béjart. Neben vielen Balletten für diese Compagnie schuf er u.a. Le Mandarin merveilleux, King Lear – Prospero, À propos de Shéhérazade, Ballet for Life, MutationX, La Route de la soie, Le Manteau, Enfant-Roi, La Lumière des eaux sowie Lumière.

Neben der Theaterregie (La Reine verte, Casta Diva, Cinq Nô modernes, A-6-Roc), Opern (Salomé, La Traviata und Don Giovanni) sowie Filmen (Bhakti, Paradoxe sur le comédien…) hat Maurice Béjart auch diverse Bücher veröffentlicht (Novellen, Erinnerungen, ein persönliches Tagebuch sowie ein Theaterstück). 2007, am Abend seines 80. Geburtstages, kreierte der Choreograph La Vie du danseur racontée par Zig et Puce. Während er an seinem letzten Stück Le Tour du Monde en 80 minutes arbeitete, verstarb Maurice Béjart am 22. November 2007 in Lausanne.

Foto:  Maurice Béjart© Marcel Imsand - Musée de l’Elysée, Lausanne
Choreographie
Gil Roman
Nach einer intensiven Ausbildung bei Marika Besobrasova, Rosella Hightower und José Ferran wurde Gil Roman 1979 Teil von Maurice Béjarts Le Ballet du XXe Siècle. Über 30 Jahre lang tanzte er in Béjarts bekanntesten Balletten. Ernannt von Maurice Béjart wurde er 2007 sein Nachfolger und Künstlerischer Leiter der Compagnie, wo er seitdem Béjarts Erbe bewahrt und neue Stücke choreographiert.

Seit 1995 wächst sein choreographisches Werk beständig: L’habit ne fait pas le moine, Réflexion sur Béla, Echographie d'une baleine, Casino des Esprits, Aria, Syncope, Là où sont les oiseaux, das seine Uraufführung beim Shanghai International Arts Festival feierte, sowie Anima blues. Seit dieser Choreographie in 2013 nahm er fünf neue Stücke ins Repertoire vom BBL auf: 3 Danses pour Tony, Kyôdaï, Tombées de la dernière pluie, Impromptu... und t ‘M et variations…, das am 16. Dezember 2016 die Gedenkfeierlichkeiten 2017 eröffnete – anlässlich des 30. Jubiläums der Gründung des BBL und des 10. Todestages Maurice Béjarts.

Gil Romans Tanzkarriere, die über 40 Jahre lang anhielt, wurde 2005 mit dem prestigereichen Danza & Danza Award als bester Tänzer für die Rolle Jacques Brel in Brel et Barbara geehrt. 2006 wurde er vom Monaco Dance Forum mit dem Nijinsky Award ausgezeichnet.

2014 wurde Gil Roman von der Vaud State Foundation für Kultur mit dem Prix for cultural awareness ausgezeichnet und erhielt im November desselben Jahres auch den Sonderpreis des Shanghai Art Festival für seine Arbeit an Maurice Béjarts Choreographie The Ninth Symphony. 2015 wurde er am 15. Mai im KKL Theater in Luzern mit dem Maya Plissetskaya Award 2015 in Erinnerung an den großen Tänzer, der erst ein paar Wochen zuvor verstorben war, ausgezeichnet. Am 29. Mai 2015 wurde Gil Roman der Ritterorden der National Order of Merit (Chevalier dans l’Ordre national du Mérite) durch den französischen Botschafter in der Schweiz, seiner Exzellenz Mr. René Roudaut, verliehen. Diese renommierte Auszeichnung krönt seine Karriere, seinen kulturellen Einfluss sowie seinen kreativen Geist als Künstlerischer Leiter.

Foto: Gil Roman ©BBL – LaureN Pasche

Weitere Stücke in dieser Spielzeit

Schwanensee

Ballett von John Cranko
Ballettabend

Kosmos – schwerelos

Thoss / Foniadakis