Wie können und wollen wir zusammenleben? 1972 drehte Rainer Werner Fassbinder Die bitteren Tränen der Petra von Kant. Entstanden ist ein radikaler Film über Machtstrukturen. 50 Jahre nach dem Kinostart widmet sich der Choreograph und Tänzer Louis Stiens der Fragenstellung des Fassbinder-Films. Dabei inszeniert er eine Choreographie alptraumhafter Tiefe, die neben der zwischenmenschlichen Ebene auf die Wechselbeziehung von Mensch und Raum verweist. In einem Duett beklemmender Nähe begegnen sich zwei Menschen auf engstem Raum. Ihre verhängnisvollen Berührungen überlagern sich mit gesprochenen Filmzitaten, vermischen sich männliche Körper und weibliche Stimmen. „Der Mensch ist so gemacht, dass er den anderen Menschen braucht. Doch er hat nicht gelernt, wie man zusammen ist“, heißt es in Fassbinders Text. Auf der Bühne des intimen Kammertheaters entblößt sich eine beklemmende Performance der gescheiterten Beziehung.
Eine Auftragsproduktion im Rahmen des 35. Stuttgarter Filmwinter – Festival for Expanded Media