HEUTE VOR 42 JAHREN brachte Kenneth MacMillan ein Ballett über Geschwister in Isolation auf die Bühne. „Durch Umwelt und Lebensbedingungen abgeschlossen, lebte eine Familie alleine ihrer Intelligenz und ihren Leidenschaften überlassen. Ihre einzigen Spielgefährten waren sie selbst, und Phantasien aus der Kindheit wurden zu ihrer eigentlichen Welt“, schrieb MacMillan über Mein Bruder, meine Schwestern im Besetzungszettel der Uraufführung. Anregen lassen hatte sich der Schotte von der Biografie der schreibenden Geschwister Brontë sowie einer Leidensgeschichte aus dem Sanatorium. Zu Orchesterwerken von Arnold Schönberg und Anton von Webern entfaltete sich auf der Bühne ein kompliziertes Beziehungsgeflecht. Während Richard Cragun den Bruder verkörperte, stellten Birgit Keil, Lucia Isenring, Jean Allenby, Sylviane Bayard und Hilde Koch die Schwestern dar. Reid Anderson übernahm die Schlüsselrolle mit dem geheimnisvollen Namen ER. Erst viel später lüftete MacMillan das Geheimnis: In einem Interview beschrieb der Choreograph die Rolle als sein Alter Ego.
Foto: Mein Bruder, meine Schwestern. © Leslie E. Spatt
Foto: Mein Bruder, meine Schwestern. © Leslie E. Spatt
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