Alicia Amatriain hochschwanger von hinten – niemand hätte gedacht, dass die Erste Solistin einen kugelrunden Bauch vor sich trägt. Nach zuletzt Anna Osadcenko und Miriam Kacerova hat die neueste Mama des Stuttgarter Balletts Ende März eine kleine Tochter zur Welt gebracht. Mütter waren beim Stuttgarter Ballett immer willkommen. Während andernorts das sakrosankte Credo „Tanz oder gar nicht“ erst in den letzten Jahren an Gewicht verlor, hätte man am Oberen Schlossgarten eine Krippe eröffnen können. Der ehemalige Ballettintendant Reid Anderson stand dem Kinderwunsch seiner Tänzerinnen nie im Weg, genauso wenig wie Tamas Detrich jetzt als Ehemann einer ehemaligen Ersten Solistin und Vater von Zwillingen. Sie wissen, dass es die Kunst befruchten kann, wenn sich eine Tänzerin aus der berühmten Ballettblase hinausbewegt – und mit neuen Erfahrungen zurückkehrt.
Was für jede Frau einen körperlichen Ausnahmezustand bedeutet, ist es erst recht für Tänzerinnen. Gertenschlank trainieren sie normalerweise wie im Hochleistungssport. Sie arbeiten ihr ganzes Leben daran, jede Faser ihres Körpers zu kontrollieren, der plötzlich ein Eigenleben entwickelt. Die Schwangerschaft erzwingt eine Pause, die eine Ballerina sich normalerweise nicht gönnt. Denn dafür ist die Karriere viel zu kurz! Doch nach § 11 (4) des Mutterschutzgesetzes darf der Arbeitgeber schwangere Frauen keine Tätigkeiten ausüben lassen, die eine Gefährdung für das Ungeborene bedeuten würde. Kurzum, werdende Mamas gehören nicht in den Ballettsaal. Das Regierungspräsidium in Stuttgart stuft das Risiko als zu hoch ein. „Am Anfang war es schwer, nicht mehr zu trainieren, aber Körper und Kopf passen sich an“, sagt Alicia Amatriain. Zuhause hat sie sich auch den kleinsten Ballettschritt verkniffen. Stattdessen hat sie auf achtsames Pilates und Gyrotonic unter der Anleitung ihrer ehemaligen Kollegin Oihane Herrero gesetzt. Am wichtigsten war für die Erste Solistin und Kammertänzerin jedoch das, was in den 20 Jahren ihrer Laufbahn hinten anstand: Entspannung! Die Techniken des sogenannten HypnoBirthing haben für Lockerheit in Körper und Geist gesorgt. Alicia Amatriain verschloss ihre Ohren vor Horrorstories anderer Mütter und schaute ohne Angst der Geburt entgegen. Die brauchte sie dann auch wirklich nicht zu haben.
Alicia Amatriains Rückblick fällt durchweg positiv aus. „Ich habe es genossen, es mir gut gehen zu lassen; essen zu können, was ich will. Schwer wird es jetzt!“, meint sie lachend mit der Aussicht auf die kommenden Monate. Denn sie will zurück in den Ballettsaal und auf die Bühne! Schon für das Wochenbett war die Spanierin zu ungeduldig; einen Tag nach der Geburt war sie wieder auf den Beinen. Wann sie einen Fuß ins Theater setzen wird, ist auch ohne Corona nicht abzusehen. Der Körper braucht Zeit, aber auf sein Gedächtnis ist Verlass. Am Tag X werden die Muskeln wissen, was zu tun ist. Und trotzdem ist Alicia Amatriain klar, dass die Schwangerschaft nicht spurlos an ihr vorbeigehen wird – zumal sie nicht mehr am Anfang ihrer Karriere steht. Die akrobatischsten Ballette überlässt sie nun gerne Jüngeren: „Ich muss nicht mehr alles tanzen!“ Viel mehr freut sie sich darauf, Rollen neu zu entdecken. Ihre Kolleginnen haben es vorgemacht. Anna Osadcenko und Miriam Kacerova beeindrucken seit der Geburt ihrer Kinder mit neuer Tiefgründigkeit, scheinen geerdeter, ausdrucksstärker zu sein. Selbst wenn der Babybauch längst verschwunden ist; er wirkt nach.
Pia Boekhorst
Foto: Alicia Amatriain, © Andreas Weidmann
Was für jede Frau einen körperlichen Ausnahmezustand bedeutet, ist es erst recht für Tänzerinnen. Gertenschlank trainieren sie normalerweise wie im Hochleistungssport. Sie arbeiten ihr ganzes Leben daran, jede Faser ihres Körpers zu kontrollieren, der plötzlich ein Eigenleben entwickelt. Die Schwangerschaft erzwingt eine Pause, die eine Ballerina sich normalerweise nicht gönnt. Denn dafür ist die Karriere viel zu kurz! Doch nach § 11 (4) des Mutterschutzgesetzes darf der Arbeitgeber schwangere Frauen keine Tätigkeiten ausüben lassen, die eine Gefährdung für das Ungeborene bedeuten würde. Kurzum, werdende Mamas gehören nicht in den Ballettsaal. Das Regierungspräsidium in Stuttgart stuft das Risiko als zu hoch ein. „Am Anfang war es schwer, nicht mehr zu trainieren, aber Körper und Kopf passen sich an“, sagt Alicia Amatriain. Zuhause hat sie sich auch den kleinsten Ballettschritt verkniffen. Stattdessen hat sie auf achtsames Pilates und Gyrotonic unter der Anleitung ihrer ehemaligen Kollegin Oihane Herrero gesetzt. Am wichtigsten war für die Erste Solistin und Kammertänzerin jedoch das, was in den 20 Jahren ihrer Laufbahn hinten anstand: Entspannung! Die Techniken des sogenannten HypnoBirthing haben für Lockerheit in Körper und Geist gesorgt. Alicia Amatriain verschloss ihre Ohren vor Horrorstories anderer Mütter und schaute ohne Angst der Geburt entgegen. Die brauchte sie dann auch wirklich nicht zu haben.
Alicia Amatriains Rückblick fällt durchweg positiv aus. „Ich habe es genossen, es mir gut gehen zu lassen; essen zu können, was ich will. Schwer wird es jetzt!“, meint sie lachend mit der Aussicht auf die kommenden Monate. Denn sie will zurück in den Ballettsaal und auf die Bühne! Schon für das Wochenbett war die Spanierin zu ungeduldig; einen Tag nach der Geburt war sie wieder auf den Beinen. Wann sie einen Fuß ins Theater setzen wird, ist auch ohne Corona nicht abzusehen. Der Körper braucht Zeit, aber auf sein Gedächtnis ist Verlass. Am Tag X werden die Muskeln wissen, was zu tun ist. Und trotzdem ist Alicia Amatriain klar, dass die Schwangerschaft nicht spurlos an ihr vorbeigehen wird – zumal sie nicht mehr am Anfang ihrer Karriere steht. Die akrobatischsten Ballette überlässt sie nun gerne Jüngeren: „Ich muss nicht mehr alles tanzen!“ Viel mehr freut sie sich darauf, Rollen neu zu entdecken. Ihre Kolleginnen haben es vorgemacht. Anna Osadcenko und Miriam Kacerova beeindrucken seit der Geburt ihrer Kinder mit neuer Tiefgründigkeit, scheinen geerdeter, ausdrucksstärker zu sein. Selbst wenn der Babybauch längst verschwunden ist; er wirkt nach.
Pia Boekhorst
Foto: Alicia Amatriain, © Andreas Weidmann
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