HEUTE VOR 100 JAHREN kam Fritz Höver zur Welt. Der Gründer der Stuttgarter Noverre-Gesellschaft förderte das Ballett in Stuttgart und initiierte die inzwischen legendäre Plattform Noverre: Junge Choreographen. In Euskirchen geboren wäre er selbst gerne Tänzer geworden. Kriegsversehrt widmete er sich stattdessen der Tanzkunst als Förderer. Ende der 1950er-Jahre stellte er fest, dass das Ballett in Stuttgart stiefmütterlich behandelt wurde und gründete 1958 die Noverre-Gesellschaft, um diesem Umstand Abhilfe zu leisten. Als John Cranko 1961 Ballettdirektor in Stuttgart wurde, fanden sich zwei Gleichgesinnte. Mit Vorträgen, Präsentationen und Veranstaltungen rund um Tanz nahmen sie das Publikum immer mehr für Ballett ein. Wegweisend wurde der Junge Choreographen-Abend. Als erste Plattform ihrer Art ermöglichte sie jungen KünstlerInnen, sich am Choreographieren auszuprobieren. Internationale Größen wie und John Neumeier, Jiří Kylián, William Forsythe und Uwe Scholz schufen auf diese Weise ihre ersten Stücke – und beschritten erfolgreich weiter ihren Weg. Für seine Unterstützung von jungen ChoreographInnen und sein unermüdliches Engagement für Ballett allgemein erhielt Höver im Jahr 2000 den Deutschen Tanzpreis. Am 7. April 2015 verstarb er im Alter von 93 Jahren. Doch sein Erbe lebt weiter – insbesondere, wenn sich alljährlich der Vorhang für Noverre: Junge Choreographen hebt und der Nachwuchs mit neuen Werken von sich reden macht.
Foto: Generalintendant Walter Erich Schäfer, Ballettdirektor John Cranko und Fritz Höver 1971; © Gundel Kilian
Foto: Generalintendant Walter Erich Schäfer, Ballettdirektor John Cranko und Fritz Höver 1971; © Gundel Kilian
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