HEUTE VOR 93 JAHREN wurde Georgette Tsinguirides in Stuttgart geboren. Über 70 Jahre arbeitete die „Grande Dame des Stuttgarter Balletts“ an den Württembergischen Staatstheatern und hat durch ihre schriftlichen Aufzeichnungen John Crankos Choreographien für die Nachwelt festgehalten. Bereits vor Crankos Zeit als Ballettdirektor wurde Tsinguirides 1945 als junge Tänzerin ins Stuttgarter Ensemble aufgenommen und avancierte 1957 zur Solistin. Auf Crankos Anraten hin studierte sie 1966 in London die Benesh Movement Notation, ein Notationssystem, mit dem sich Bewegungen verschriftlichen lassen. Von da an arbeitete sie als Choreologin unermüdlich für Cranko, hielt auf Papier fest, was er im Ballettsaal schuf, und übersetze zurück vom Papier in die Körper. Auf diese Weise hat sie dafür gesorgt, dass seine Choreographien beim Stuttgarter Ballett wie bei anderen Compagnien weltweit noch heute originalgetreu getanzt werden. Nach dem Bundesverdienstkreuz am Bande 1986, der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg 2002 und dem Deutschen Tanzpreis 2010 erhielt sie 2015 die Staufermedaille in Gold für ihre Verdienste um das Land Baden-Württemberg. Zudem ist sie Ehrenmitglied der Royal Academy of Dance. 2017 ging sie nach unglaublichen 72 Jahren in den Ruhestand. Ihre choreologischen Aufschriebe dienen weiter der Einstudierung von Balletten und ihr wunderbares Wesen ist bei zahlreichen Generationen von TänzerInnen unvergessen. Lebe hoch, liebe Georgette!
Foto: Georgette Tsinguirides mit Reid Anderson bei der Verleihung der Staufermedaille, © Stuttgarter Ballett
Foto: Georgette Tsinguirides mit Reid Anderson bei der Verleihung der Staufermedaille, © Stuttgarter Ballett
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