HEUTE VOR 95 JAHREN wurde Glen Tetley in Cleveland, Ohio geboren. Der Amerikaner schuf aus klassischem Ballett und Modern Dance eine neue Ästhetik und zählt so zu den wichtigsten ChoreographInnen des 20. Jahrhunderts. Erst mit 19 Jahren begann er Ballett zu studieren – u.a. mit Antony Tudor und Margaret Craske – und lernte außerdem bei den großen Ikonen des amerikanischen Modern Dance Hanya Holm und Martha Graham. Diese Einflüsse sowie seine Erfahrung als Tänzer beim American Ballet Theatre und am Broadway zeigte sich in seinen eigenen Stücken, die er ab 1962 kreierte. Zu einer Zeit, in der Ballett und Modern Dance vielmals als Antipoden gesehen wurden, schuf er eine kühne Verbindung zwischen den Stilen. In Europa fungierte Tetley von 1967 bis 1969 als Ko-Direktor des Nederlands Dans Theaters. 1973 lud John Cranko ihn nach Stuttgart ein. Kurz nach Crankos Tod schuf Tetley sein erstes Werk für das Stuttgarter Ballett: Voluntaries. Anders als andere ChoreographInnen setzte er Bewegungen nicht exakt auf die Musik; Musik verstand er eher atmosphärisch und forderte die TänzerInnen auf diese Weise besonders heraus. Zudem brachte er ihnen bei, ihren Atem zu nutzen und veränderte so die Bewegungsqualität der Compagnie. Mit dem Erfolg seiner Stücke wurde aus dem Gastengagement ein Direktionsposten und Tetley wurde 1974 zum Nachfolger von Cranko ernannt. Zwei Jahre führte er das Ensemble und prägte das Stuttgarter Ballett trotz der verhältnismäßig kurzen Amtszeit nachhaltig. Seine Werke befinden sich außerdem im Repertoire vieler renommierten Compagnien weltweit. Im Alter von 80 Jahren verstarb er 2007 in Florida.
Foto: John Cranko und Glen Tetley, © Gundel Kilian
Foto: John Cranko und Glen Tetley, © Gundel Kilian
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