HEUTE VOR 75 JAHREN kam Jiří Kylián in Prag zur Welt. Seine erste Kindheitsliebe galt dem Zirkus, bevor er mit neun Jahren anfing Ballett zu lernen. Seine professionelle Ausbildung erhielt er zunächst in seiner Heimatstadt, ehe ihn ein Stipendium an die Royal Ballet School nach London führte. Dort lernte er John Cranko kennen, der ihm einen Vertrag beim Stuttgarter Ballett anbot. Mitten in den Unruhen des Prager Frühlings 1968 zog Kylián nach Stuttgart, wo er nicht nur Tänzer, sondern auch Choreograph wurde. Sein erstes Stück kreierte er für die Noverre-Gesellschaft, bevor Cranko ihn mit weiteren Werken beauftragte. Diese frühen Stücke machten das Nederlands Dans Theater (NDT) in Den Haag auf ihn aufmerksam. 1975 übertrug man ihm eine Leitungsposition bei dem zeitgenössischen Ensemble und ernannte ihn zwei Jahre später zum alleinigen Direktor des NDT. In den 20 Jahren seiner Direktion trugen seine Choreographien maßgeblich dazu bei, dass das NDT zu einem weltweit gefeierten Ensemble wurde. Kylián rief zudem die Nachwuchscompagnie NDT II ins Leben und gründete 1991 ein drittes Ensemble: das NDT III für ausgewählte TänzerInnen „zwischen 40 und dem Tod“. Bis 2006 bestand die kleine Compagnie, die der Tanzwelt die Augen für das Potenzial von älteren TänzerInnen öffnete. Seit 1999 arbeitet Kylián als freischaffender Choreograph für namhafte Ensembles weltweit und widmet sich zunehmend Foto und Videoarbeiten. Beständig begibt er sich auf die Spuren der menschlichen Seele. In all seinen Werken – und seien sie noch so abstrakt – findet sich die Auseinandersetzung mit der Menschlichkeit. Danke für all diese Werke; Danke, dass es Dich gibt!
Foto: © Anton Corbijn
Foto: © Anton Corbijn
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